Sandwesten bei „ADHS”-Diagnose kein Ersatz für angemessene Behandlung
Datum: Montag, dem 07. Mai 2018
Thema: Köln Infos


Die Konferenz ADHS warnt vor einem regulären Einsatz von Sandwesten bei
Kindern mit „ADHS”-Diagnose. Dies kann von den eigentlichen Schwierigkeiten
ablenken und die betroffenen Kinder weiter stigmatisieren. Kinderärzte fordern,
dass Sandwesten keine nachhaltige Behandlung ersetzen dürfen. Dem schließt
sich die Konferenz ADHS an.

Immer häufiger werden unruhigen Kindern in Schulen sandgefüllte, kilogrammschwere
Westen angezogen, um über den physischen Druck eine Beruhigung des Verhaltens zu
bewirken. Belastbare Forschungsergebnisse zu Wirkungsweise und Nutzen fehlen
allerdings noch. Zugleich stellt sich die Frage nach unerwünschten gesundheitlichen
Wirkungen bei den ab siebenjährigen Kindern, etwa einer Beeinträchtigung der Atmung
oder einer zusätzlichen Belastung der Wirbelsäule.
Kinder mit einer „ADHS”-Diagnose, die nicht aus eigenem Antrieb eine solche Weste
tragen, sind sichtbar als „anders” markiert und werden so erneut stigmatisiert. Diese
Erfahrung kann für die Kinder verheerend und beschämend sein. Statt sie gleichwertig
zu integrieren, werden sie noch mehr ausgegrenzt.
Derartige Interventionen setzen auf der falschen Überzeugung auf, man habe es mit
neurobiologisch kranken Kindern zu tun, die irgendeiner medizinischen,
pharmakologischen oder anderen symptomorientierten Behandlung bedürfen. Das ist
aber keine angemessene (heil)pädagogische Reaktion auf unruhiges kindliches
Verhalten.
Für die Konferenz ADHS ist schon die Vergabe der Diagnose „ADHS” ein folgenschwerer
Fehler, weil sie verschiedenste Kinder über einen Kamm schert und kein anderes
Verhaltensverständnis zulässt als ein mechanistisch-neurobiologisches. Die angeblich
biologisch-genetische „Krankheit ADHS” ist ein Konstrukt, das nichts erklärt. Im
Gegenteil: die „ADHS”-Diagnose ersetzt die persönliche, einfühlende Betrachtung des
Kindes im Kontext seiner je individuellen Lebensbedingungen. Unruhe ist keine
biologische Krankheit, sondern die Antwort eines fühlenden Menschenwesens auf eine
innere und äußere Situation.
Die Konferenz ADHS fordert strikte Zurückhaltung in der Anwendung der Sandwesten,
bis sicheres Wissen zu Nutzen und Risiken vorliegt. Diese können nur in individuell
begleiteten (heil)pädagogischen Settings vielleicht ein kreatives Hilfsmittel für die
veränderte Selbstwahrnehmung und Selbstregulierung betroffener Kinder sein, aber
keine Verhaltensplombe im Unterricht.
Schulen sollten sich der individuellen Bedürfnisvielfalt von Kindern jenseits von
Diagnosen zuwenden. Es gibt reichhaltige pädagogische Mittel, damit sich auch unruhige
Kinder im Schulumfeld wohl fühlen.
Die wichtigsten Fragen bei allen Maßnahmen sollten sein: Führen sie zu mehr
Wertschätzung, gesteigertem Wohlbefinden und höherer Aufmerksamkeit? Sind sie
individuell? Wirken sie in der Gemeinschaft trennend oder verbindend? Sind sie absolut
selbstbestimmt? Nur so kann Stigmatisierung vermieden werden.
Aus einer Kinderrechtsperspektive ist dies und das mitfühlende Verstehen ohne
diagnostischen Engblick ein relevanter Faktor zur Bewahrung der Würde der Kinder in
schulischen Settings.

Die Konferenz ADHS ist ein Zusammenschluss von namhaften Wissenschaftlern aus
verschiedenen Disziplinen, die sich für eine kritische Auseinandersetzung mit dem
Thema ADHS einsetzt.


Für Fragen steht zur Verfügung:
Pascal Rudin, Generalsekretär der Konferenz ADHS und
Repräsentant an den Vereinten Nationen für Kinderrechte
mail: pascal.rudin@konferenz-adhs.org

Konferenz ADHS
c/o Freies Bildungswerk Rheinland
Luxemburger Straße 190
50937 Köln
Webseite: https://konferenz-adhs.org/de/

Zitiert aus der Veröffentlichung des Autors >> KonferenzADHS << auf http://www.freie-pressemitteilungen.de. Haftungsausschluss: Freie-PresseMitteilungen.de / dieses News-Portal distanzieren sich von dem Inhalt der News / Pressemitteilung und machen sich den Inhalt nicht zu eigen!


Die Konferenz ADHS warnt vor einem regulären Einsatz von Sandwesten bei
Kindern mit „ADHS”-Diagnose. Dies kann von den eigentlichen Schwierigkeiten
ablenken und die betroffenen Kinder weiter stigmatisieren. Kinderärzte fordern,
dass Sandwesten keine nachhaltige Behandlung ersetzen dürfen. Dem schließt
sich die Konferenz ADHS an.

Immer häufiger werden unruhigen Kindern in Schulen sandgefüllte, kilogrammschwere
Westen angezogen, um über den physischen Druck eine Beruhigung des Verhaltens zu
bewirken. Belastbare Forschungsergebnisse zu Wirkungsweise und Nutzen fehlen
allerdings noch. Zugleich stellt sich die Frage nach unerwünschten gesundheitlichen
Wirkungen bei den ab siebenjährigen Kindern, etwa einer Beeinträchtigung der Atmung
oder einer zusätzlichen Belastung der Wirbelsäule.
Kinder mit einer „ADHS”-Diagnose, die nicht aus eigenem Antrieb eine solche Weste
tragen, sind sichtbar als „anders” markiert und werden so erneut stigmatisiert. Diese
Erfahrung kann für die Kinder verheerend und beschämend sein. Statt sie gleichwertig
zu integrieren, werden sie noch mehr ausgegrenzt.
Derartige Interventionen setzen auf der falschen Überzeugung auf, man habe es mit
neurobiologisch kranken Kindern zu tun, die irgendeiner medizinischen,
pharmakologischen oder anderen symptomorientierten Behandlung bedürfen. Das ist
aber keine angemessene (heil)pädagogische Reaktion auf unruhiges kindliches
Verhalten.
Für die Konferenz ADHS ist schon die Vergabe der Diagnose „ADHS” ein folgenschwerer
Fehler, weil sie verschiedenste Kinder über einen Kamm schert und kein anderes
Verhaltensverständnis zulässt als ein mechanistisch-neurobiologisches. Die angeblich
biologisch-genetische „Krankheit ADHS” ist ein Konstrukt, das nichts erklärt. Im
Gegenteil: die „ADHS”-Diagnose ersetzt die persönliche, einfühlende Betrachtung des
Kindes im Kontext seiner je individuellen Lebensbedingungen. Unruhe ist keine
biologische Krankheit, sondern die Antwort eines fühlenden Menschenwesens auf eine
innere und äußere Situation.
Die Konferenz ADHS fordert strikte Zurückhaltung in der Anwendung der Sandwesten,
bis sicheres Wissen zu Nutzen und Risiken vorliegt. Diese können nur in individuell
begleiteten (heil)pädagogischen Settings vielleicht ein kreatives Hilfsmittel für die
veränderte Selbstwahrnehmung und Selbstregulierung betroffener Kinder sein, aber
keine Verhaltensplombe im Unterricht.
Schulen sollten sich der individuellen Bedürfnisvielfalt von Kindern jenseits von
Diagnosen zuwenden. Es gibt reichhaltige pädagogische Mittel, damit sich auch unruhige
Kinder im Schulumfeld wohl fühlen.
Die wichtigsten Fragen bei allen Maßnahmen sollten sein: Führen sie zu mehr
Wertschätzung, gesteigertem Wohlbefinden und höherer Aufmerksamkeit? Sind sie
individuell? Wirken sie in der Gemeinschaft trennend oder verbindend? Sind sie absolut
selbstbestimmt? Nur so kann Stigmatisierung vermieden werden.
Aus einer Kinderrechtsperspektive ist dies und das mitfühlende Verstehen ohne
diagnostischen Engblick ein relevanter Faktor zur Bewahrung der Würde der Kinder in
schulischen Settings.

Die Konferenz ADHS ist ein Zusammenschluss von namhaften Wissenschaftlern aus
verschiedenen Disziplinen, die sich für eine kritische Auseinandersetzung mit dem
Thema ADHS einsetzt.


Für Fragen steht zur Verfügung:
Pascal Rudin, Generalsekretär der Konferenz ADHS und
Repräsentant an den Vereinten Nationen für Kinderrechte
mail: pascal.rudin@konferenz-adhs.org

Konferenz ADHS
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Luxemburger Straße 190
50937 Köln
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